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Das Jahr 2010: Ein Jahr der Extrema

Wenn ich so auf das Jahr 2010 zurückblicke, komme ich doch etwas ins Schmunzeln. So könnte meine Einleitung genau wie letztes Jahr wieder lauten: "Das Jahr 2009 2010 begann mit der winterlichsten Witterungslage seit dem Winter 1996 ..." . Aber das ist so nun doch wieder nicht ganz Richtig. Besser gesagt ist es Definitionssache. Nimmt man die erste Januarhälfte des Jahres 2009 so muss man feststellen, dass die Tiefsttemperaturen deutlich tiefer waren, die Schneehöhe deutlich höher und der Rhein-Herne-Kanal deutlich vereister ;-). Nach der ersten Januardekade verpuffte 2009 jedoch das Winterwetter mehr oder weniger. Schneefälle waren die Ausnahme und auch der Februar schaffte es nicht die Temperaturen tagsüber unter 0°C zu drücken. Und so macht es eben doch einen Unterschied ob man 2 Wochen mit Temperaturen zwischen Tagsüber um -5°C und Nacht z.T. -15°C oder 2 Monate mit Temperaturen um 0°C und vielfachen Schneefäen leben muss. So kann man auf jeden Fall von einem kalten und überaus winterlichen Winter reden (DEZEMBER: 2,1K zu kalt, JANUAR 3,8K zu kalt, FEBRUAR 2,5K zu kalt), von den Extremtemperaturen lag er aber doch knapp hinter dem Winter 2008/2009.

Als der März dann nach der ersten Dekade auch noch rund 4-5 Kelvin unter dem langj. Mittel (DU-Laar) lag, mochten einige schon gar nicht mehr wissen wie Wärme sich denn anfühlte, doch sie kam zurück und rettet den März auf ein anständiges Temperaturniveau (MÄRZ -0,2K Abweichung -> Normal). Im April fiel dann erstmals auf, dass das Jahr bisher eher trockener war. Die 19,1mm, welche im gesamten April (34,0% vom langj. Mittel) fielen mochten jedoch erstmal ledeglich als Ausrutscher gelten, so kam es in den vergangen Jahren doch des öfteren zu relativ trockenen Aprilmonaten (Bsp: 2009: 34,0mm, 2007: 1,2mm (!)). Im Mai durfte die Landwirtschaft bezogen auf Niedrschläge aufartmen. Er hinterließ mit seinen sehr kühlen Temperaturen (MAI 2,5K zu kalt) jedoch einen herben Nachgeschmack. Es war zudem bereits der vierte Monat innerhalb eines halben Jahres, welcher mehr als 2 Kelvin zu kalt ausfiel.
In dieser Hinsicht wurde in den beiden darauf folgenden Monaten allerdings erstmal etwas aufgerät. So fiel der Juni nur auf Grund der frischen Nächte nur knapp zu warm aus. Dies zeigt jedoch auch, dass die Luftmasse recht trocken und rein gar nicht schwül war. In großen Teilen NRW's wurde es somit der trockenste Juni seit Beginn der Aufzeichnungen. Dies war vor allem deshalb signifikan, weil der April ja ebenfalls schon deutlich zu trocken gewesen war. Zudem änderte der Juli vorerst nichts daran. Es wurde ledeglich noch wärmer. Die Temperaturen wurden mit denen aus den Sommern 2006 und 2003 verglichen. Letzterer Vergleich ist dabei gar nicht falsch. Vorallem in Berlin stieg das Thermometer zeitweise auf rund 40°C. Für den Südwesten sollte man die Vergleiche jedoch auf den zum Juli 2006 beruhen lassen.

Das Jahr der Extreme sollte jedoch weiter gehen. Nachdem die Niederschlagssummen es innerhalb von 3 1/2 Monaten nicht mal auf 100mm Regen gebracht hatten schiene (mal ganz unseriös gesagt) nun alle "Dämme zu brechen". So fielen vom 10. Juli an bis Monatsende, vorallem unter Einfluss der einzigen starken Gewitter des Jahres (dazu später mehr) noch gute 100mm Niederschlag. Der August schien dann für fiele das Extrembeispiel des Jahres zu sein. Es fielen sowohl hier als auch in anderen Teilen Deutschland bis zu 3mal so viel Regen im Vergleich zur langj. Norm. Die darauf folgenden Monate wurden vergleichsweise langweilig. Wenig bis kein Rekorde aber zwei weitere zu kalte Monate (SEPTEMBER 1,5K zu kalt, OKTOBER 1,9K zu kalt). Dann kam der Dezember und versuchte all das, was das Jahr bisher ausgemacht hatte nochmal zu toppen. Eigentlich begann die im Dezember dominierende Wetterlage bereits Ende November. Es kam zu den ersten Schneefällen und im Dezember gab es fort an kaum etwas anderes zu sehen. Mehr als 90% der Niederschläge fielen in der besonderen, fielen von uns inzwischen allzu bekannten, Form des Schnees.

Man kann jedoch nicht sagen, dass dieser letzte Monat des Jahres allein daf&uumml;r verantwortlich ist, dass das Jahr nun doch deutlich zu kalt ausfiel (DEZEMBER -6,3K zu kalt!, Jahr 2010 1,0K zu kalt). Es fing mit dem zu kalten Januar an, geht über einen zu kalten Mai bis eben zu diesem Dezember, welcher jedoch nur noch die Kirsche auf der Sahnetorte von Wetterjahr war. Es wurde das kälteste Jahr seit 1996. Der Dezember für sich selbst brach deutlich mehr Rekorde. Vom Niederschlag her würde kaum jemand auf irgendwelche Besonderheiten im Jahr 2010 schätzen. So fielen nur rund 100mm bzw. 13% zu viel Niederschlag. Doch wie wir wissen, war das Jahr so gar nicht normal, was Regen etc. angeht. Die Trockenperioden im Spätfrühling und Anfang des Sommers wirkten sich zudem auf das Gewitterjahr 2010 aus. Es war so miserabel, dass ich es nicht fertig brachte nur einen Bericht zu schreiben oder vernüftige Bilder zu schießen. Die Gewitterwoche im Juli war zwar sehr interessant, aber Sturmschäden sind weniger fotogen, als beispielsweise ein Blitz ;-).
Niederschläge 2010
Monatstemperaturen 2008 - 2010
Gewitterstatistik 2008 - 2010